Normalerweise liegt es uns fern, die rein sportlichen Entscheidungen des Vereins zu kommentieren. Gerade für fundierte Kritik in Bezug auf Personalentscheidungen fehlt uns zugegebenermaßen das notwendige Hintergrundwissen, beziehungsweise haben wir kaum Einblick in den Trainingsalltag der Lizenzmannschaft.

Doch wenn eine Meldung, wie die vom vergangenen Dienstag, so viele kritische Reaktionen nach sich zieht, müssen wir unseren Emotionen eine Stimme verleihen. Doch was waren die ausschlaggebenden Punkte, dass wir uns in dieser Form öffentlich äußern?

Keine 48 Stunden nach dem 0:6-Debakel in Paderborn trennte sich die Spielvereinigung mit sofortiger Wirkung von Trainer Damir Burić und seinem Co Oliver Barth. Angesichts der anhaltenden Erfolgslosigkeit (0:18 Tore aus den vergangenen sechs Spielen) und dem zuletzt leblosen Auftritt in Paderborn eine durchaus nachvollziehbare Entscheidung. Offenbar konnten sich die Verantwortlichen anschließend schnell darauf einigen, auf eine Variante mit Interimstrainer zu verzichten, um wiederum nur 24 Stunden später eine in ihren Augen längerfristige „Wunschlösung“ präsentieren zu können.

Stefan Leitl und Andre Mijatović wurden mit einem Trainer- beziehungsweise Co-Trainer-Vertrag bis Juni 2020 ausgestattet. Wir sind uns bewusst, dass die Trainer in Fürth angesichts beschränkter finanzieller Mittel nicht gerade Schlange stehen und dass das selbst gesteckte Anforderungsprofil den Kandidatenkreis weiter einschränkt. Ebenso können wir verstehen, dass gerade im Hinblick auf das wegweisende Duisburg-Heimspiel eine schnelle Lösung angestrebt wurde.

Doch bei der getroffenen Auswahl können wir den Entscheidungsträgern wenig Weitsicht und noch weniger Fingerspitzengefühl attestieren. Gerade in sportlich angespannten Zeiten lässt sich die Neueinstellung dieses Trainerteams mit einem Pulverfass gleichsetzen, das aus der Vereinsführung leichtfertig inmitten der aufgeheizten Stimmung gesetzt wurde! Denn wohl noch nie zuvor hatte ein Trainerteam in Fürth bereits bei Amtsantritt so wenig Kredit und Lobby bei den Fans. 

Stefan Leitl schnürte nicht nur als Spieler zwischen 1999 und 2001 seine Fußballschuhe für den 1. FC Nürnberg – was im übrigen nicht ausschlaggebend für unsere Reaktion ist, kickten in der Vergangenheit doch bereits hin und wieder spätere Kleeblattspieler bereits beim Erzrivalen – sondern auch beispielsweise noch knapp zwei Wochen vor seiner Einstellung beim Hallenturnier in Regensburg für das FCN-Traditionsteam. Später posierte er Arm in Arm mit einer Club-Ikone wie Andreas Wolf. Es scheint so, als wären seine etwaigen Liebesbekundungen für den FCN, wie beispielsweise „Natürlich drücke ich dem Club die Daumen, weil der Club in die erste Liga gehört und immer noch einer meiner Lieblingsvereine ist“ (fcn.de/April 2009) immer noch aktuell.

Das mag in solchen Kreisen vielleicht für die Beteiligten völlig normal sein – für uns ist es das nicht!

Und auch Leitls Co, Andre Mijatović, hat eine fragliche Vergangenheit aufzuweisen. Seine sportlichen Leistungen im Kleeblatt-Trikot zwischen 2005 und 2007 hätten durchaus positiv in Erinnerungen bleiben können, hätte er sich damals nicht so unrühmlich aus Fürth verabschiedet. Zur Erläuterung: Im Anschluss an die Saison 06/07 zog die SpVgg beim wechselwilligen Kroaten die vertraglich festgehaltene Option einer einjährigen Vertragsverlängerung. Mijatović wollte diese rechtmäßige Maßnahme nicht akzeptieren und reichte Klage gegen die SpVgg ein. Nur weil Arminia Bielefeld die geforderte Ablösesumme dann wenig später zahlen wollte, wich er wieder von der Klage ab, welche ohnehin kaum Erfolgsaussichten hatte. Sein damaliges Ziel hatte er somit erreicht: endlich weg von der SpVgg.

Nun setzt man in so einer Schlüsselposition auf einen Charakter, der unseren Verein 2007 mit einer Klage belastete und sich in dieser Situation menschlich als große Enttäuschung hervortat. „Gemeinsam nur nach vorne“, dieser Leitspruch wurde vor knapp einem Jahrzehnt aus der aktiven Fanszene initiiert mit dem vordergründigen Ziel, Fans aller Couleur hinter unserer geliebten SpVgg zu vereinen und ein Wir-Gefühl zu schaffen. Die fehlenden Bezugspunkte zum Verein, mit seiner Führung und Pseudophilosophie, waren damals der Hauptgrund für unser Handeln. Frei nach dem Motto: „Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied.“ Seitdem hat sich in unseren Augen einiges zum Positiven gewendet, zum Beispiel, dass das traditionelle Kleeblatt- das neumoderne Holzschuh-Logo weitgehend verdrängt hat, die überarbeitete Kleeblatthymne vor dem Spiel und nicht zuletzt der intensivierte Dialog zwischen Verein und Fans. Das alles waren kleine Schritte auf dem Weg in Richtung Identifikation und weg vom austauschbaren Plastikverein. „Gemeinsam“ stand plötzlich nicht nur auf der Plakatwerbung des Vereins, sondern war tatsächlich greifbar.

Und nun? Nach der Neueinstellung eines solchen Trainerteams sind wir enttäuscht. Es fühlt sich leer an und irgendwie auch so, als wären wir um Jahre zurückgeworfen worden. Die Kritiker sehen sich bestätigt, dass die Moral im heutigen Fußball auf der Strecke bleibt.  Gerne würden wir das Ziel, unserem Verein mehr Profil zu geben, auch „gemeinsam“ weiterverfolgen, doch aktuell wissen wir nicht, ob wir auch denselben Weg eingeschlagen haben. Die nächsten Wochen werden hoffentlich Aufschluss darüber geben und aufzeigen, inwieweit das Vertrauen gelitten hat. Die Verantwortlichen haben sich bewusst für diesen Weg entschieden und müssen im Nachgang auch damit rechnen, dass sie für diese Vorgehensweise kritisiert werden! Fällt die Identifikation mit einem modernen Profiverein sowieso schon schwer genug, so schreckt man mit Entscheidungen wie dieser immer mehr Fans ab und im schlimmsten Fall wenden diese dem Kleeblatt irgendwann komplett den Rücken zu. Dem gilt es entgegenzuwirken! Aus diesem Grund müssen wir allen unmissverständlich klar machen, dass sich ein derartig gelagerter Fall in Fürth nie wiederholen darf, weswegen die Ablehnung unsererseits und das damit einhergehende Handeln absolut essenziell und unverhandelbar sind.

Sicher kann sich dagegen die Mannschaft sein, dass sie weiterhin unsere gewohnte Unterstützung haben wird, sofern sie den Einsatzwillen vom vergangenen Duisburg-Spiel auf den Rasen bringt und sich leblose Auftritte wie zuletzt in Paderborn nicht wiederholen. Auch wenn es uns schwer fallen wird, müssen wir mit der Konstellation nun irgendwie zurechtkommen und im Wohle unserer SpVgg handeln.

Wir möchten allerdings von Anfang an klar machen, dass das Trainerteam unabhängig vom sportlichen Werdegang von uns keinerlei Rückendeckung erfährt. Denn mit diesem Duo können und wollen wir uns schlichtweg nicht identifizieren!

Trainer und Spieler, sie kommen und geh’n – doch unser Kleeblatt, das wird niemals untergeh’n!  

Horidos Entourage Stradevia gioverde