Stellungnahme zu den Vorfällen beim Auswärtsspiel in Karlsruhe

Vor dem Spiel der Spielvereinigung Fürth beim Karlsruher SC kam es am örtlichen Gästeparkplatz zu einem unverhältnismäßigen Polizeieinsatz gegen ankommende Kleeblatt Fans. Grund für den Einsatz schien laut Polizei ein angeblich gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr seitens eines Busfahrers zu sein, der die Fans zum Auswärtsspiel gefahren hatte.

Wir widersprechen hierbei der Pressemitteilung der Polizei, es wären Personen auf der Autobahn ausgestiegen und hätten andere Verkehrsteilnehmer behindert.

Im weiteren Verlauf der Anreise wurden zwei Fanbusse mit einem Motorrad der Verkehrspolizei bis zum Gäste-Busparkplatz des Wildparkstadions begleitet. Hier wollte der zuständige Beamte die Personalien der beiden Busfahrer aufnehmen, um im Nachhinein Anzeige zu erstatten.

Als die Busbesatzung den Bus bereits verlassen hatte, betrat der Verkehrspolizist in Begleitung zweier Kollegen einen der Busse. Als dies zunächst von Einzelpersonen bemerkt wurde und diese die Beamten aufforderten den Bus sofort zu verlassen, zeigten diese Verständnis und traten den Rückzug an. Die Situation war in diesem Moment geklärt. Umso unverständlicher war die Tatsache, dass plötzlich knapp zehn weitere Einsatzkräfte mit massivem Schlagstock- und Pfeffersprayeinsatz auf die wartenden Kleeblattfans zu stürmten und versuchten in den hinteren Eingang des Busses zu gelangen.

Somit entstehen starke Zweifel daran, dass die Beamten lediglich wegen des vermeintlichen Eingriffs in den Straßenverkehr diesen Einsatz durchgeführt hatten. Zeitgleich konnte das Gespräch mit dem örtlichen Gruppenführer gefunden werden, der jedoch keinerlei Zugriff auf seine Einheit hatte, welche während des Gesprächsversuchs mittels Schlagstock- und Pfeffersprayeinsatz erneut versuchte in den Hintereingang des Busses zu stürmen. Trotz der Aussagen seitens des Gruppenführers die Lage zu beruhigen und dessen Einheit zurück zu ziehen, wurde dies erst etliche Minuten später und unter dem Hinzuziehen weiterer Beamter durchgesetzt. Es bleibt der Eindruck, dass sämtliche Polizeieinheiten an diesem Tag untereinander weder vernetzt waren noch Fingerspitzengefühl für die aktuelle Situation bewiesen. Trotz mehrmaliger Aufforderungen konnte der zuständige Einsatzleiter nicht ausfindig gemacht werden.

Während des Einsatzes versuchte die Polizei die anwesenden Kleeblatt-Fans immer wieder auseinander zu treiben, um sie danach großflächig einzukreisen und abzufilmen. Auch Teile der Ordner waren hierbei beteiligt und griffen gezielt Personen vor den Bussen an. Neben Beleidigungen waren dabei auch provozierende Äußerungen von einzelnen Ordnern und Polizeibeamten mitzubekommen.

Als sich das Szenario schlussendlich beruhigt hatte griffen etliche Polizisten erneut Kleeblattfans an, um diese zu verhaften. Einige Fans mussten somit das gesamte Spiel auf der Wache verbringen und sich einer „Erkennungsdienstlichen Behandlung“ unterziehen. Die Tatvorwürfe beschränken sich weitestgehend auf den Vorwurf der Beleidigung.

Bei diesem Einsatz wurden zahlreiche Fans verletzt und mussten teilweise im Karlsruher Klinikum behandelt werden. Gründe hierfür waren insbesondere der gezielte Schlagstockeinsatz gegen den Kopf, der massive Einsatz von Pfefferspray sowie das Heranführen von insgesamt drei Polizeihunden, wodurch eine Person durch einen Biss verletzt wurde.
Bereits im Jahr 2011 wurden Kleeblattfans bei einem Auswärtsspiel in Karlsruhe Zeugen jener örtlichen Polizeigewalt.

Wir kritisieren den Polizeieinsatz in schärfster Form und werden rechtliche Schritte gegen die Maßnahme sowie einzelne Beamte einleiten.

Desweiteren bitten wir euch, vorhandenes Bild- bzw. Videomaterial an hilfefonds@block12.de zu schicken.

Weiß-Grüner Hilfefonds am 13.12.2015