Stimmungsboykott gegen den HSV

Servus Kleeblattfans,

wie ihr sicherlich bereits mitbekommen habt, werden bundesweit viele Kurven an diesem Spieltag der englischen Woche die ersten 20 Minuten schweigen, um auf die andauerenden Fehlentwicklungen im deutschen Fußball, bzw. auf die wachsenden Probleme zwischen Verband und Fans aufmerksam zu machen.

Ein wichtiger Punkt vorab: Dieser Protest richtet sich weder gegen die Mannschaft noch gegen Verantwortliche der Spielvereinigung, wenngleich wir die Entscheidungstäger auf den hohen Posten auch zukünfig stärker in die Pflicht nehmen werden. Wir werden vor und nach den 20 Minuten Gas geben – Und ihr hoffentlich auch!
Denn gerade jetzt, wenn es wieder Spaß macht in den Ronhof gehen, haben die Jungs die größtmögliche Unterstützung verdient! Doch warum greifen wir gerade jetzt auf diese Mittel des Protestes zurück? Alle Spruchbänder und sämtliche Gespräche mit dem DFB und der DFL, bei denen auch Vertreter unserer Ultràszene anwesend waren, wurden nur ein paar Wochen später ad absurdum geführt. Die Einführung der Montagsspiele in der 3. Liga war quasi schon beschlossen, als man noch mit Vertretern der deutschen Fanszenen genau über diese Thematik an einem Tisch saß. Dennoch wurde das mit keinem Wort erwähnt. Unabhängig davon, dass auch ein Großteil der Vereine diese Maßnahme mitgetragen bzw. befürwortet hat und folglich mitverantwortlich sind, sieht so nun wirklich kein „offener Dialog auf Augenhöhe“ aus.
Wir können nur hoffen, dass sich die Gespräche zwischen unserer Fanszene und der Geschäftsführung der Spielvereinigung, die nun schon einige Zeit in einem vernünftigen und vertrauenswürdigen Rahmen gelingen, auch zukünftig in solchen Entscheidungen Früchte tragen werden. Das wird die Basis sein! Wer verarscht hier eigentlich wen? Wir haben uns monatelang mit Protesten gegen den Verband zurückgehalten, haben konstruktive Verbesserungsvorschläge ausgearbeitet und diese an den obersten Stellen der Verbände vorgestellt. Letztendlich haben wir daraus keinerlei Verbesserungen zu verzeichnen. Ganz im Gegenteil: Die E-Mails der Herren Grindel und Koch, welche kürzlich an die Öffentlichkeit geraten sind, zeigen uns eindeutig, dass man versucht hat, Gespräche auf vermeidlicher Augenhöhe zu führen, um im Nachgang hinter verschlossenen Türchen die Strippen anders zu ziehen. Seit Beginn der Proteste war es uns in Fürth ein großes Anliegen, auf die wachsende Entfremdung von der Basis der Fußballfans aufmerksam zu machen.
Diese findet vor allem durch wachsende Kommerzialisierung, Spieltagszerstückelungen und immer schlimmer werdende Anstoßzeiten statt. Der Fokus der Verbände liegt längst nicht mehr auf den Menschen, die Woche für Woche ins Stadion gehen. Sie werden zunehmend nur noch als notwendige Randerscheinung gesehen. Der DFB/DFL-Fokus liegt schlichtweg auf Profitmaximierung.

Völlig egal, wenn die HSV Anhänger beispielsweise am heutigen Donnerstag 1200 Kilometer zurücklegen müssen, um Ihre Mannschaft im Ronhof zu unterstützen. Man erfreut sich viel mehr an der erweiterten Sendezeit für ein Live Spiel am Donnerstag Abend. Nun steht die Ausschreibung der neuen TV-Verträge vor der Tür und es wird voraussichtlich wieder Vorschläge geben, die den Volkssport Fußball weiter von seiner Basis entfernen. Schaut nach Spanien – hier tobt seit Wochen ein Streit über mögliche Ligaspiele in den USA und Kanada, die nach aktuellem Stand wohl doch nicht stattfinden werden, aber wer weiß…

Wenn wir uns jetzt nicht bemerkbar machen und der immer mehr zunehmenden Kommerzialisierung einen Riegel vorschieben, befinden wir uns in absehbarer Zeit wohl in auch solchen Sphären! Ihr werdet von uns hören! Wir gehen ins Stadion, um Fußball live zu sehen und sorgen dabei für eine angemessene Atmosphäre im Stadion, mit der wir unser Kleeblatt bestmöglichst unterstützen. Mitfiebern, mit anderen Menschen feiern, aber auch leiden. Wir schätzen und genießen diese Gesellschaft, welche man vor dem Fernseher niemals gleichwertig erleben kann. Und wir sollen immer mehr Einschränkungen mitmachen, um es dem Zuschauer vor dem TV so angenehm wie möglich zu gestalten?

Nicht mit uns! Durch uns Stadiongänger, ob Ultras in Block 12, Fans auf der Nordtribüne, Gegengerade oder Haupttribüne, lebt der Fußball und wird zu dem, was er immer sein sollte! Dies gilt es den Verantwortlichen klar zu machen. Denn gerade weil unsere Bemühungen in den Gesprächen keine zufriedenstellende Wirkung erzielt haben, müssen wir den Protest breiter aufstellen, um zu zeigen wie viele Menchen mit der voranschreitenden Kommerzialisierung und den damit verbundenen beschissenen Anstoßzeiten unzufrieden sind. Deshalb rufen wir alle Kleeblattfans dazu auf, sich den Protesten anzuschließen und ein Zeichen zu setzen, dass wir immer noch da sind und uns nicht so einfach unterkriegen lassen.
Es kann und wird nicht die einzige Aktion bleiben, deshalb sind wir natürlich auch auf eure Meinungen und Ideen gespannt. Gerne könnt ihr zu den beiden Infoständen hinter der Nordtribüne kommen und das persönliche Gespräch mit uns suchen. Wir wissen, dass der heutige Termin mit dem Heimspiel gegen den HSV ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt ist. Allerdings ist es in der aktuellen Situation einmal mehr wichtig ein Zeichen zu setzen, um auch in vielen Jahren noch hier sein zu können und unser Kleeblatt nach vorne zu peitschen.

Hiermit geht es nach den 20 Minuten Protest auch weiter: Vollgas für’s Kleeblatt und auf zum nächsten Heimsieg!

Gemeinsam nur nach vorne!

Horidos 1000, Entourage und Stradevia 907