Worum geht es?
Die DFL plant eine Tochtergesellschaft zu gründen, die DFL Media GmbH & Co KGaA. Diese Gesellschaft soll zukünftig die weltweiten Medienrechte der DFL lizensieren. Pikant ist, dass Kommanditanteile der Gesellschaft an einen Investor veräußert werden sollen, der wiederum an den Erlösen aus der Rechteverwertung beteiligt werden soll.
Was ist bislang bekannt? Was ist unbekannt?
Die bisherige Diskussion um das Thema zeigt, dass – insbesondere wegen der intransparenten Vorgehensweise seitens der DFL – noch viele Fragen offen sind. Was wir bislang wissen:
- Es sollen bei variierenden Laufzeiten (10 – 30 Jahre) Kommanditanteile in Höhe von 12,5 – 20 % an einen Investor veräußert werden. Durch diesen Verkauf will die DFL Mehreinnahmen von etwa 1,8 – 3 Mrd. Euro erzielen.
- Die DFL führt – als Komplementärin – zwar die Geschäfte der Gesellschaft, es ist aber vorgesehen, dass der Investor in den Gremien vertreten sein und Mitspracherechte in Grundsatzfragen erhalten wird. Wie diese Form der Mitbestimmung im Detail aussieht (z. B. ein Vetorecht) ist bislang noch unklar.
- Die DFL hat 13 Maßnahmen (z. B. Fantoken, Auslandsauftritte, virtuelle Bandenlösungen und die weitere “Sammlung/Verwertung von Fan-Daten”) definiert, die dazu dienen sollen, das Vermarktungsgeschäft zu stärken.
- Unklar ist insbesondere noch, wie das durch den Einstieg des Investors generierte Geld verteilt und wofür es tatsächlich verwendet werden soll. Vorgeblich sollen die Mehreinnahmen dazu dienen, die (internationale) Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.
Welche Gefahren bestehen?
Eine Öffnung für Investoren – und insbesondere für gewinnstrebende Private-Equity-Gesellschaften aus dem Ausland – birgt das Risiko, dass sie ihren Einfluss in der Form ausüben, wie er in erster Linie den eigenen Gewinnen, aber nicht der Fußballkultur in Deutschland dient. Hierdurch könnten (im Extremfall) drohen:
- Einflussnahme des Investors auf die Anstoßzeiten; weitere Zerstückelung des Spieltages zur bestmöglichen Vermarktung im In- und Ausland Bundesligaspiele im Ausland
- Einflussnahme auf das, was aus dem Stadion gezeigt wird (z. B. Überblenden kritischer Spruchbänder)
- Weitere Verfestigung des bereits bestehenden wirtschaftlichen Ungleichgewichts und somit: Noch weniger Wettbewerb innerhalb der Liga und weiteres sportliches und wirtschaftliches Auseinanderfallen der Klubs
Was sind Alternativen?
Stichwort: Nachhaltigkeit – in der eigenen Liga und im internationalen Vergleich. Das fängt bei einer gerechteren Verteilung der TV-Erlöse im Inland an und hört bei der Etablierung eines echten „Financial Fairplay“ auf europäischer Ebene auf. Zudem könnten eine Vielzahl weiterer Mechanismen, wie die Einführung eines gesamteuropäischen „Salary Caps“ für Spielergehälter oder die Expansion der 50+1-Regel auf die anderen UEFA-Mitgliedsverbände zukunftsträchtige Ansätze bilden – ganz anders als das Vorhaben der DFL, die einem bereits existierenden Haufen „schlechten Geldes“ noch eine weitere Schüppe „schlechtes Geld“ hinterherwerfen will.
Schluss mit dem Vermarktungswahn – Nein zu Investoren in der DFL!